Endlich ist es wieder Herbst!
Trübes Wetter, feuchte Kälte, frühe Dämmerung und dicke Klamotten? Ja bitte! Der Herbst ist doch nicht der kleine Bruder vom Winter, also ist das alles erstmal relativ zu sehen. Trübes Wetter ist doch prima: Endlich kann man sich wetterlegitimiert unter seine Wolldecke auf’s Sofa verziehen, Musik hören und Bücher lesen. Mach das mal bei 30° im Schatten – das ist nicht nur physiologisch schlecht sondern vor allem auch sozial, weil es sich mit dem gruppenidentitätsstiftenden Sommeraccessoir „Grillstecken“ so gar nicht verträgt… wobei die Grillsteckensache auch toll ist, aber alles zu seiner Zeit – man will ja gar nicht immer sozialfördernd frohsinnig sein!
Dann die feuchte Kälte: Da ist es dann plötzlich nicht mehr irgendwie unbestimmt kühl, nein, die feuchte Kälte ist heftiger und erfordert ein knisterndes Kaminfeuer und einen großen Becher Tee. Es macht wieder einen Unterschied, ob man draußen oder drinnen ist: Nach draussen geht man bewusst, um die letzten schönen Tage, den bunten Wald oder die Herbstblüher zu genießen, um Kastanien zu sammeln oder den Drachen steigen zu lassen. Und wenn man fertig ist, freut man sich auf die Wärme drinnen.
Und ganz ehrlich: Die frühe Dämmerung ist doch ein Segen! Das fängt schon mit dem Feierabenfeeling an: Im Sommer ist es ja noch hell, da fährt man noch nicht runter, also kann man ja ebenso gut nochmal an den Schreibtisch zurück. Da zwingt uns in den dunkleren Jahreszeiten das Melatonin schon viel früher zum Einleiten der Erholungsphase am Ende des Arbeitstages! Passend zu diesem Phänomen gehen jetzt ja auch wieder die ganzen neuen Staffeln unserer Lieblingsserien an den Start: House M.D., Grey’s Anatomy, Big Bang Theory, Happy Endings, How I Met Your Mother,… das kann doch kein Zufall sein, oder? Ausserdem kann man zwischendurch auch immer mal wieder die ein oder andere Folge Gilmore Girls sehen – natürlich nur, um den Indian Summer auch noch in die ultimative Herbst-Experience mit aufzunehmen…
Dicke Klamotten sind eigentlich immer toll, im Sommer nur eben unpraktisch, aber mal ehrlich: Gegen den tollen Mantel, die gefütterten Stiefel, den Schal und die Handschuhe kommt doch kein Sommerkleid an (von viel zu engen T-Shirts, die mit kurzen Hosen und Flipflops stilunsicher kombiniert werden, mal ganz zu schweigen…)! Das Rausholen der dicken Klamotten ist, wie auch das Einziehen der Winterdecke, der ultimative Indikator dafür, dass das Jahr schon bald rum ist – und ein neues Jahr in den Startlöchern steht!
So viele Gründe, den Herbst toll zu finden, und dabei wurden die besten Gründe noch gar nicht genannt! Falls es noch Argumenten für die Auszeichnung des Herbstes als beste Jahreszeit überhaupt bedarf – wie wäre es hiermit:
Die Stechmücken sind tot; die Herbstblüher geben alles, um mit der Herbstfärbung der Blätter zu konkurrieren; im Garten kann man noch Wintergemüse anbauen, aber das Unkraut wächst viel langsamer; Kürbissuppe, Punsch und bald sogar Spekulatius sind wieder gesellschaftsfähig; bald darf man wieder Lichterketten aufhängen!