Heute: Der Spaghettikürbis!

Soso, die Japaner fanden die Kürbisse, die’s schon gibt, also langweilig. Deshalb züchteten sie aus dem ollen Gartenkürbis flugs eine neue Sorte, den Spaghettikürbis. Alles klar. Das braucht kein Mensch. Lächerliche 13 Rezepte gibt’s bei chefkoch.de, und alle hören sich nur so lala an: Mit Pesto oder Sugo – warum dann nicht gleich Spaghetti? Und weshalb ist es eine Qualität an sich, wie Spaghetti auszusehen, obwohl man ein weichgekochter Kürbis ist? Alternativ werden auch Kürbispuffer gepriesen, die schmecken sollen wie Kartoffelpuffer – warum soll ich dann Kürbis essen? Suppe gibt’s auch, aber die ist a) farblos und b) besser aus so ziemlich allen anderen Kürbissorten. Bleibt als Alternative noch Kürbis-mit-Irgendwas-Auflauf, wie originell, hat die Welt noch nicht gesehen. Und übrigens: Besonders toll aussehen tut das Ding auch nicht (von außen jedenfalls).

Aber halt: Zufällig hatte der Supermarkt grade heute und auch nur einmalig eine Ladung Spaghettikürbisse ausliegen, und das Regal mit den völlig kaffeefernen Produkten dieses Kaffeanbieters, der auch etwas Kaffee im Sortiment hat, stellte grüne Keramikauflauftöpfchen aus. In einer Größe, die Eindreiviertel Erwachsene satt macht. Man muss also mehrere davon auf den Tisch stellen, wenn man mit den niedlichen Dingern angeben UND den Besuch nicht hungern lassen will, aber jedem Gast ein Töpfchen hinzustellen führt eben direkt in die Fressnarkose. Also ist das echt blödsinnig, diese Dinger zu kaufen.

Aber halt: Heute Abend kommt Besuch zum Essen! Nun handelt es sich beim Besuch um mir sehr wohl bekannte Menschen, deren kulinarischen Vorlieben mit den mir bisher bekannten Nahrungsmitteln sehr gut zu begegnen ist. Und die durch das bloße Zurschaustellen trendiger Neuheiten überhaupt nicht zu beeindrucken sind – eher im Gegenteil, da ist Substanz gefragt!

Nun, wie soll ich sagen, es gab Spaghettikürbisauflauf aus nagelneuen grünen Keramikauflauftöpfchen…

Fazit:

Ich brauchte keine neue Kürbissorte und keine neuen Auflauftöpfchen, finde beides im Prinzip bescheuert und kann diese Haltung auch schlüssig begründen. Ich finde, die Marketingstrategen der japanischen Saatgutindustrie und des oben genannten Kaffeerösters sind ihr Geld echt wert!

Übrigens:

Der Auflauf sah in den Töpfchen so toll aus 😉 und war ganz schön lecker, das Rezept stammt von einer amerikanischen Website:

Zutaten:

Ein Spaghettikürbis

200ml Sahne, 200ml Milch, 2 Eier

Salz, Pfeffer, Muskat, Kräuter nach Belieben

200g Speckwürfel

Käse

  • Kürbis mit einem Messer mehrfach einstechen und im Ganzen auf ein mit etwas Wasser bedecktes Backblech legen –> 180°C, 40 Minuten
  • Den gegarten Kürbis, nachdem er etwas ausgekühlt ist, halbieren, Kerne raus, das Fruchtfleisch mit einer Gabel rauskratzen
  • Das (nun übrigens nudelartig zerfaserte…) Fruchtfleisch mit der gewürzten Eier-Milch-Sahne und den Speckwürfeln vermischen
  • In eine (oder mehrere niedliche grüne…) Auflaufform(en) geben, mit geriebenem Käse überstreuen –> 180°C, 20 Minuten