Vor kurzem habe ich meine treue Jellosubmarine, an die ich so schöne Erinnerungen habe, aufgegeben. Jellosubmarine war mein Desktop-PC, der jetzt eine fettere Grafikkarte, einen neuen Namen im Heimnetz (Movix) und eine neue Aufgabe hat: Rechenknecht für das Heimkino! Anlass war der Einzug eines Beamers in unseren seit jeher fernsehlosen Haushalt – das sollte auch so bleiben, aber wir lieeeben Filme!

Emotional bin ich vom Verlust von Jellosubmarine nicht allzu schlimm getroffen, denn sie wurde in den letzten beiden Jahren durch die mobile Rosalyn (Dell Inspiron) etwas in den Schatten gestellt, aber jetzt wo sie weg ist… anyhow, egal warum, ich wollte das Lenovo S205 haben, und es gab jetzt einen Grund zuzuschlagen… und ein Sonderangebot bei Cyberport: Ohne Betriebssystem (bzw. mit FreeDOS), aber mit 4GB RAM!

Eine ausführliche Recherche ergab allerdings, dass der Lenovo und Linux sich nicht ganz so toll verstehen, aber es fanden sich auch einige Blogs, die Workarounds für die reproduzierbar auftretenden Probleme (Bootprobleme wegen GRUB2 und EFI, WLAN funktioniert nicht) vorschlagen. Die Menschen waren sehr kreativ in ihren Vorschlägen, aber einige Strategien haben sich wiederholt, und es gab Berichte von voll funktionalen Ubuntus…. und ich hab jetzt auch eins!

Hier ist das Kondensat aus verschiedenen Anleitungen, so hat’s bei mir funktioniert:

Vorbereitung

  • Iso-Image der 64bit-Version (nur die kann mit EFI umgehen) auf einen anderen Rechner runterladen,
  • einen bootfähigen USB-Stick damit herstellen (unter Ubuntu geht das mit dem bordeigenen Startmedienersteller),
  • den USB-Stick in einen der USB-Ports auf der rechten Seite des Lenovos stecken und das Gerät einschalten,
  • beim Booten Fn+F11 drücken, um den USB-Stick als Bootdevice festzulegen,
  • Ubuntu startet jetzt, der Bildschirm sieht völlig abgestürzt aus –> Enter drücken, dann kommt man in den Ubuntu Desktop.

Partitionierung der Festplatte

  • Jetzt öffnet man das Programm gpartet und sieht eine Partitionsübersicht – da löscht man jetzt beherzt alle existierenden Partitionen,
  • dann klickt man auf die letzte verbleibende eingetragene Zeile, geht auf den Reiter „Partition“ –> „New“ und legt nacheinender vier Primärpartitionen an, die so spezifiziert sind:
  1. sda1, fat32, 200MB
  2. sda2, linux-swap, 8000MB
  3. sda3, ext4, 80000MB
  4. sda4, ext4, Rest der Platte.
  • Das muss man jetzt noch bestätigen, dann kann gparted geschlossen werden.

Installation

Jetzt geht die Installation los – Netzwerkkabel nicht vergessen einzustecken, da ja das WLAN erstmal nicht geht… also: Vom Desktop aus den Installer starten und dem Installationsassistenten Folge leisten!

Kritische Punkte:

  • Bei der Frage nach der Festplattenpartitionierung nicht die Default-Einstellung lassen, sondern „Etwas anderes“ auswählen –> die vorhin festgelegte Partitionierung erscheint und muss nur noch bestätigt werden;
  • in der Partitionsübersicht muss man die Partitionen nochmal durch „ändern“ bearbeiten:
  1. sda1 bekommt aus dem Dropdownmenü den EFI boot als Funktion zugewiesen, keinen Einhängepunkt auswählen;
  2. sda2 lässt man so;
  3. sda3 bekommt „/“ als Einhängepunkt,
  4. sda4 bekommt „/home“ als Einhängepunkt.
  • Installation abschliessen, Neustart, dabei nach Aufforderung den USB-Stick entfernen.

Das WLAN ans laufen bekommen

  • Den Hardwareschalter auf der rechten Geräteseite einschalten,
  • ein Terminal öffnen und nacheinander diese Befehle ausführen (nach Aufforderung Rootpasswort eingeben):

sudo modprobe acer_wmi

sudo modprobe -r acer_wmi

  • In der oberen Statusleiste auf das Netzwerksymbol klicken und bei „Funknetzwerk“ einen Haken setzen.
  • In den „Einstellungen“ –> „Netzwerk“ –> „Drahtlos“ die SSID des gewünschten WLANs auswählen, Schlüssel eingeben, Haken setzen bei „automatisch verbinden“ –> das heimische WLAN öffnet die Tür zur Welt!

So, und jetzt fängt der Spaß mit dem Einrichten an – das ist doch wie einen langen Tag shoppen bei IKEA, oder?

Ach, übrigens: Das Netbook ist auch wirklich toll!