Endlich weicht das beige-braun-graue Einerlei wieder saftigem Grün! Der milde Winter beschert uns dieses Jahr einen frühen Beginn der Vegetationsperiode, und das haben wir auch verdient: Mit Schaudern denke ich zurück an das letzte Jahr mit eisiger Kälte und wochenlang Schnee, Nachtfrösten fast bis Juni, direkt gefolgt von so viel Niederschlag, dass die Samen in der Erde verfaulten (ganz zu schweigen von den Erdrutschen am Albtrauf und von unserem vollgelaufenen Keller). Dann dörrte uns und die Pflanzen eine saftige Hitzeperiode aus, nur um von schweren Unwettern abgelöst zu werden. Die Rekordhagelkörner in Kinderfaustgröße machten fast allem, was trotz der Widrigkeiten gewachsen war, dann endgültig den Garaus.
Aber das Schöne am Gärtnern ist ja, dass es jedes Jahr wieder erneut die Aussicht auf einen lebendigen, bunten Garten und reiche Ernte gibt!
Das Nutzgartenkonzept 2014
Gärtnern auf kleiner Fläche
Nach drei Jahren des Experimentierens mit Kübel- und Square Foot Gardening und der Lektüre vieler toller Bücher zum biologischen Gartenbau, zur Permakultur und zum Urbanen Gärtnern habe ich langsam ein Nutzgartenkonzept auf der Reihe, mit dem ich zufrieden bin (auch wenn ich noch die ein oder andere Ausbaustufe vorgesehen habe).
Unser Garten ist mit etwa 500 Quadratmetern zwar nicht winzig, aber eben auch nicht so groß, dass wir meterlange Hügelbeete anlegen könnten, ohne Kompromisse eingehen zu müssen was die anderweitige Gartennutzung angeht. Wir brauchen den Platz für unsere drei Obstbäume (Apfel, Quitte, Schattenmorelle), den Beerengarten (Himbeere, Brombeere, verschiedene Johannisbeeren), die Vogelschutzhecke, die Feuerstelle und unsere Stauden und Rosen, und außerdem sollen Hunde, Katzen und Menschen ja ausreichend Platz zum Toben, Verstecken und faul rumliegen haben. Kurzum: Den Nutzgarten haben wir in die westliche Gartenecke zwischen Zaun und Trockenmauer gequetscht, und da sind nur etwa 15qm Platz.
Da wir extrem schweren, lehmigen Boden haben und zudem mit der Mutter aller Wurzelunkräuter, der Quecke, gesegnet sind, ist das Gärtnern direkt in der Erde eine ziemliche Pest. Viel leichter ist es, in Pflanzkübeln zu gärtnern oder kleine Hochbeete zu bauen und das Substrat gezielt einzubringen:
Die Idee ist, dass der Gehölz- und Rasenschnitt langsam verrottet und so nach und nach seine Nährstoffe an das Substrat abgibt, quasi als Langzeitdünger. Zusätzlich düngen spare ich mir, nur im Winter kommt die ein oder andere Ladung Holzasche aus dem Ofen dazu (für die Kaliversorgung). Bisher gibt es drei solcher Beetkisten, die in drei aufeinanderfolgenden Jahren angelegt wurden, wobei gilt: Je frischer das Beet, desto höher der Nährstoffgehalt (durch den Kompost). So ergeben sich drei Anbauflächen, jeweils eine für Stark-, Mittel- und Schwachzehrer: Das Kompost-, Zwischen- und Magerbeet. Dieses Jahr werde ich den ersten Drei-Jahreszyklus durchlaufen haben, dann muss ich das jetzige Magerbeet neu anlegen (also umsetzen), das wird dann das Kompostbeet 2015.
Als Pflanzkübel benutze ich übrigens schwarze Maurerkübel, weil sie groß und günstig sind und sich in der Sonne schön aufheizen. Die Kübel sind mit einer Kompost-Blumenerde-Mischung befüllt.
Ein schöner Nebeneffekt des Anbaus in Kübeln und Kisten ist die relativ hohe Schneckensicherheit. Gegen Wühlmäuse stellen manche Gärtner die Kisten wohl auf Kaninchendraht, das entfällt bei uns – wir haben Kater Leo! Da wir Kater Leo haben, müssen wir die Beete allerdings von oben abdecken, bis die Pflanzen eine gewisse Größe haben – sonst könnte er auf falsche Gedanken kommen was die Funktion der Kiste betrifft…
Übrigens: Wegen der Tiere (unserer Haustiere und der Wildtiere, und ja, dazu gehören auch Schnecken!) verzichten wir natürlich auf jegliche Form von Pestiziden und Herbiziden! Obwohl ein Teil der Ernte so an Schnecken, Vögel, Läuse, Mäuse und was auch immer fällt blieb für uns immer genug übrig.
Intensive Flächennutzung: Mischkultur und Fruchtfolge
Eine Großfamilie kann man mit einer so kleinen Anbaufläche wohl nicht über den Winter bringen, aber unseren Bedarf an Gemüse und Salat können wir von Mai bis September fast vollständig mit der eigenen Ernte decken, und bisher blieb immer noch was zum Einlagern oder Einfrieren übrig. Das eigene Obst verarbeiten wir zu Marmelade, Kuchen, Säften etc.
Um den Ertrag zu maximieren habe ich folgende Tricks ausprobiert und für gut befunden:
- Ich säe oder setze die Pflanzen etwas enger als empfohlen, dafür ernte ich sie früher. In die Lücke kommt direkt Ersatz, das erhöht natürlich die Anzahl geernteter Früchte pro Flächeneinheit.
- Alles, was höher wächst als 30cm kommt an Rankgitter und schafft so Platz für mehr Pflanzen.
- Kleinräumige Mischkultur spart Platz: Zwischen zwei Kohlrabi passt immer noch ein Radieschen!
- Die Beetflächen geben drei Trachten pro Jahr her (Vor-, Haupt- und Nachkultur – gilt nicht für das Kompostbeet: Starkzehrer sind wärmeliebend und können erst ab Mai auf’s Beet, und Schwachzehrer wie Salat würden dort ungesund hohe Mengen an Nitrat anreichern).
- Für einen Wachstumsvorsprung ziehe ich ab März die empfindlicheren Arten im Haus an
- …denn nur die Harten kommen in den Garten: Von einigen Arten gibt es frühe Sorten, die auch mal Nachtfrost vertragen – die werden ab März ins Beet oder in Kübel gesät.
Zur Illustration der aktuellen Beetbelegung und Planung für die Vor- und Hauptkultur ein paar Bilder:
Wenn die Planung aufgeht, muss ich in zwei, drei Wochen noch die vorgezogenen Setzlinge auspflanzen, ansonsten kann ich mich gemütlich auf andere Gartenarbeiten stürzen, bis nach der ersten Ernte dann die Hauptkultur dran ist. Ich melde mich dann, bin jetzt aber erst mal weg, die Sträucher schneiden!
Ja Ja – wenn man Flats hat muss man halt die Pflanzen einkübeln und einsperren, denn der Flat an sich lässt ja sowas nicht mit sich machen. Und wenn der Flat hier als Gartenassistent bezeichnet wird, heißt das in der Übersetzung nur, dass er einfach alles, was nicht gesichert ist wieder ausgräbt. Und Hochbeete braucht man natürlich gegen die Rüdenangewohnheit, alles zu bepinkeln……..Mahlzeit.
Ach ja – und nicht mehr lang, dann sind die Narzissen ihrer Blüte beraubt und durch „Gärtnereiassistentin Indie“ wieder ausgetopft und umerzogen.
…eine gewisse Flatzüchterin hat mir ja mal gesagt, ich solle mich drüber freuen, dass mein kleines Flatmädchen begeistert ein frisch ausgebuddeltes Johannisbeerhochstämmchen apportiert – das sei ein ganz besonders Instinkt sicherer Hund, hat es geheißen, der wisse genau, was für das Rudel als wertvoll gelte…